Forschungsaufenthalt in den USA

Ein Reisebericht von Martin Girschick

Im Rahmen eines Förderungsprogrammes der Bundesregierung wurden auch dieses Jahr wieder Preisträger des Bundeswettbewerbs "Jugend Forscht" '96 ausgewählt. Da wir, Christoph Müller und ich, im Bereich Mathematik/Informatik den zweiten Platz mit unserer Arbeit "Computergestütztes Puzzeln" erreichen konnten, erhielten wir einen fünfwöchigen Aufenthalt an der Georgetown University in Washington D.C. .

Man muß nun sagen, daß das Wort "Forschungsaufenthalt" etwas falsch gewählt ist. Man könnte es eher als eine Studienfreizeit bezeichnen. Zuerst konnte ich mir nicht so recht vorstellen, was mich denn in diesen fünf Wochen erwarten würde, durch Informationen seitens Jugend Forscht wurde dann klar, daß wir an der Georgetown University an einer sogenannten Summer School teilnehmen würden. Hierbei handelt es sich um spezielle Kurse in verschiedenen Bereichen, die den Stoff eines Semesters innerhalb von fünf Wochen vermitteln. Wir konnten zwischen verschiedenen Kursen wählen, und entschieden uns für einen Mathematik-Kurs über Wahrscheinlichkeitsrechnung und Statistik.

Am Abend des 14.7.96 kamen wir an der Georgetown University an. Wir erhielten ein sehr karg eingerichtetes Doppelzimmer in einem der vielen On-Campus Student's-Residence-Häuser. In unserem Haus war auch die Mensa untergebracht, auf jedem Stockwerk befand sich ein Waschraum, ein Gemeinschaftsraum und mehrere Dusch- und WC-Räume.

Wenn man sich die Georgetown-University betrachtet (Karte hier - Achtung: 180k), fallen gleich mehrere Unterschiede zu deutschen Universitäten auf. Die GU ist prinzipiell eine kleine Stadt, mit eigener Polizei-Station, Post-Office, Supermarkt, Buchladen, Bücherei, Fast-Food-Läden, Restaurant, Sportstadion etc.. Ein überwältigender Anblick! Da wir an der GU keinen direkten Ansprechpartner hatten, mußten wir uns erst einmal selbst erkundigen, welche Formalitäten erledigt werden mußten, wo die Kurse stattfinden etc..

Der Mathekurs wurde von Montag bis Donnerstag spätnachmittags von Dr. Stokes abgehalten. Unser Kurs war der kleinste der diesjährigen Summer School, er bestand nur aus 6 Leuten (inkl. uns!). Dr. Stokes konnte die Materie sehr gut verständlich wiedergeben, so daß wir keine größeren Probleme hatten Zusätzlich zum Unterricht mußten auch Hausaufgaben erledigt und der Stoff aufgearbeitet werden. Jede Woche wurde eine Klausur über den neusten Stoff geschrieben, also gab es eigentlich immer etwas zu tun.

Da der Kurs sehr spät stattfand, hatten wir genügend Zeit, Washington D.C. und Umgebung zu besichtigen. Hierfür gibt es gerade in Washington sehr viele Möglichkeiten, da unter anderem die Smithsonian Institution dort ihren Sitz hat. Die SI ist eine Organisation mit 16 verschiedenen Museen, davon 14 in D.C. Auch an Einkaufsmöglichkeiten hat Washington und Umgebung viel zu bieten.

In den fünf Wochen konnte ich also ohne größere Einschränkungen einen vielseitigen Eindruck von der Universität, Washington und Amerika im allgemeinen gewinnen. Leider konnte ich mir kein direktes Bild von einem normalen Studienbetrieb machen, da der Sommerkurs außerhalb der normalen Studienzeit liegt. Jedoch denke ich, daß dieser Aufenthalt für mich ein Anreiz war, ein Auslandssemester einzulegen.

Auch die mathematische Seite ist meiner Meinung nach nicht zu kurz gekommen. Der Kurs war sehr interessant und dürfte mir die entsprechenden Fachsemester in meinem kommenden Studium etwas vereinfachen.

Abschließend kann man sagen, daß der Aufenthalt an der Georgetown University in Washington D.C. eine einmalige Erfahrung war. Ich möchte mich an dieser Stelle bei der Stiftung Jugend Forscht und dem Bundeskanzleramt bedanken, die diesen Aufenthalt möglich gemacht haben.

 

Martin Girschick 1996